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Diese Straße nimmt
den Namen von Ardea an, der antiken Hauptstadt der Rutulen, ein kleines Volk im Süden
Latiums, das stolz der Ausdehnung Roms trotzte. Ardea dei Rutuli ist eine der ältesten
lateinischen Städte, und ihrem Ruhm hat Vergil ein ergreifendes Gedicht in der Äneis
gewidmet, in dem er den zähen Kampf des Prinzen Turnus gegen Äneas und die Trojaner
beschreibt. Dort, wo Äneas und Troja scheiterten, triumphierte Rom: gerade mit der
Eroberung des südöstlichen Latiums begann die Urbs ihren Plan der Ausdehnung, der dazu
bestimmt war, in wenigen Jahrhunderten die Stadt zur größten Metropole des Mittelmeeres
auszubauen. Während des Überganges von der Monarchie zur Republik wurden die
militärischen Kampagnen von großen öffentlichen Arbeiten begleitet und lieferten
logistische Unterstützung, Infrastrukturen und materielle Mittel zur Besetzung der
unterworfenen Gebiete. An diesem Geschehen nahm die Via Ardeatina teil, da sie in dem
Straßenprojekt aufgenommen war, das von Rom nach Süden mit der Absicht ausstrahlte, die
Stadt mit den Gebieten von Laurento, Lavinio und Ardea zu verbinden. |
Grabstätten, ländliche Villen,
Katakombengebäude geleiteten in frühen Zeiten den Wanderer auf dieser Straße in den
Süden Latiums; Jahrhunderte später zogen abertausende von Pilgern, zur Teilnahme an den
Jubiläumsfeiern an ihnen vorbei
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Im Zeitalter der Republik verließ die Straße die
Servianische Mauer am Tor Porta Nevia. Als Mark Aurel im Jahre 270 A.D., unter der
Befürchtung der Eroberung durch die Barbaren, die an die Grenzen des Reiches vorgedrungen
waren, eine neue Verteidigungsmauer errichten ließ, ging die Via Ardeatina von dem
gleichnamigen Tor ab, auf einer gemeinsamen Strecke mit der Via Appia. Bei der Kirche
Domine quo vadis? zweigte sie von der bekannteren Straße ab, um einen Verlauf zu nehmen,
der sich nur teilweise mit der modernen Via Ardeatina deckt.
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Rechts, Ein Ausschnitt aus den
DomitillaKatakomben, die während der Zeit der Christenverfolgung stark aufgesucht wurden.
Unten, Ein Abschnitt der Via Ardeatina. |
Der Fußgänger, der zwischen zwei Reihen von
Gräbern, Vorortsvillen, Gärten und Kornfeldern dahin schritt, ahnte bestimmt nicht, dass
die gleiche Strecke ein Jahrtausend später von anderen Fußgängern belebt werden würde,
die zu Tausenden sich durch den Ruf eines ergreifenden Ritus zusammenfinden würden,
nämlich dem Jubiläumsjahr. Es war die mittelalterliche Straße des Paradieses, welche
die Via Ardeatina kurz außerhalb von Rom kreuzte, die den Namen in Straße der sieben
Kirchen umwandelte, in Erinnerung an den devotionalen Besuch der sieben Kirchen, die der
Heilige Filippo Neri im Jahre 1552 vorschrieb, um das Jubiläum in authentischer Sühne zu
zelebrieren.
Der städtische Trakt weist eine interessante Etappe auf: Es handelt sich um die
Katakomben von Domitilla, und von San Callisto, die weitläufigsten Roms, die ihren Namen
der Verwandten des Kaisers Vespasian verdanken, unter deren Besitz die Christen die
ausgedehnten Katakomben gruben, die sich über drei Stockwerke erstrecken.
Nur eine Häusergruppe davon entfernt liegt ein
originelles Museum. Es handelt sich um die Mostra Permanente Le Carrozze d'Epoca, aus
einer Privatsammlung entstanden, in der über 100 epochale Fahrzeuge gezeigt werden.
An der Stelle, an der die Via Ardeatina das Grundstück
der Cecchignola durchquert, sind noch gepflasterte Teilstrecken der antiken Straße gut
sichtbar. Großes Interesse erweckt das Becken der Solfatara, mit der schwefelhaltigen
Grotte, in welcher nach heidnischem Glauben das Orakel des Faunus stattfand.
Jenseits der Großen Ringstraße (Grande Raccordo
Anulare) hat eine vor kurzer Zeit gemachte Entdeckung am Graben Acqua Acetosa eine
frühgeschichtliche Niederlassung ans Licht gebracht, in dem Gebiet, das die Römer zur
Zelebrierung des Festes der Terminalia verwendeten, das dem Gott Termine gewidmet war,
anlässlich dessen auch das Andenken an die antiken Grenzen Roms feierlich begangen wurde.
DER
UNTERIRDISCHE GLAUBEN
Da die ersten Christen ihren Glauben in der
Verborgenheit bezeugen mussten und da ihnen kein Ort für die Zelebrierung ihrer Riten zur
Verfügung stand, gruben sie unterirdische Friedhöfe, in denen sie sich für ihre Gebete
und für die Beisetzung ihrer Verstorbenen zusammenfinden konnten. Sie sind ein
ergreifendes Zeugnis des frühen Christentums. Sie wurden zwischen dem 2. und 5. Jh.
gegraben und bestanden aus einem Netz von Gängen unter dem Tuffsteinboden, oft unter
Nutzung von bereits bestehenden heidnischen Grabstätten. Entlang den Wänden der Gänge
wurden zur Bewahrung der irdischen Reste der Toten Nischen ausgehoben .
Die Christen, unterschiedlich zu den Heiden, die
ihre Verstorbenen einäscherten, verwahrten die mit einem Leinentuch bekleideten Toten in
den Nischen, die durch Marmortafeln oder in den meisten Fällen durch Ziegelsteine und
Mörtel versiegelt wurden. Der Name des Verstorbenen und Auguren für die ewige Ruhe
wurden auf die Tafel geschrieben. Andere Katakombengrabstellen, des Types des Arcosolium,
hatten größere Ausmaße,waren mit Gewölben und Gedenkfiguren ausgestattet. In diesen
waren die Sarkophage untergebracht, steinerne Särge mit Reliefs und Gravierungen,
ähnlich den Särgen der bekanntesten römischen heidnischen Familien. Außerdem bestanden
Krypten, die, bevor sie kleine unterirdische Kirchen wurden, als Grabstellen vorgesehen
waren.
Während der Christenverfolgung waren die Katakomben
Aufenthaltsort für die lebenden Menschen und auch Bewahrungsort der Verstorbenen. Sie
waren der Fluchtort, in dem, das behördliche Verbot mißachtend, der Ritus der Eucarestie
zelebriert wurde. Als im Jahre 313 A.D. durch den Erlass Costantins die Christen ihren
Glauben bekennen und ausüben durften, wurden die Begräbnisse an der Oberfläche
vorgenommen, entweder in der Erde in der Nähe der Kirchen, oder unter deren Fußboden, in
monumentalen Särgen, die den Persönlichkeiten vorbehalten waren. Die Katakomben wurden
in Orte der Ergebenheit umgewandelt und in Wallfahrtsstätten für die Christen, die aus
allen Teilen des Kaiserreiches strömten, um die Orte des Martyriums und der Heiligkeit zu
besuchen. |
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