Radtouren,
Rad-Schiff-Kreuzfahrten Italien
| |
Vor den Toren Frankreichs |
Mittelalterliche bauwerke im unteren Susatal. |
Durch das Susatal verlief im Mittelalter der sogenannte ''Franzosenweg'',
der zu den Alpenpässen von Monginevro und Moncenisio führte. Es war ein für Pilger,
Soldaten, Vieh-, Wein-, Salz, Getreide- und Stoffhändler unentbehrliches
Durchgangsgebiet, um von der PO- Ebene nach Westeuropa zu gelangen und umgekehrt. Zu den
unermüdlichen Besuchern gehörten auch Künstler, die oft Dekorationsarbeiten auf beiden
Seiten des Tales auszuführen hatten. Entlang der Strecke fanden die Reisenden Unterkunft
und Verpflegung bei den großen religiösen Zentren: Santo Antonio di Ranverso. Sacra San
Michele, die Abtei Novalesa. San Giusto di Susa, die Propstei in Oulx. Sie alle übten
eine ''politische'' Kontrolle über das Gebiet aus und organisierten die
landwirtschaftliche Produktion. Die Reiseroute sieht also eine ''Pilgerfahrt'' zu den
wichtigsten mittelalterlichen Stationen des Unteren Susatals vor. |
|
Sant' Antonio di Ranverso |
Die Ranverso |
Sant' Antonio di Ranverso, Passade und
Freskendetail |
|
Della Precettoria |
Die Kirche wurde zusammen mit dem
dazugehörigen Krankenhaus im Jahre 1188 von Umberto III. errichtet und den Brüdern des
Antonianerordens aus Wien anvertraut, mit der Absicht, eine Anlaufstelle für Pilger und
ein Zentrum zur Pflege von Patienten mit Gürtelrose einzurichten. Die Kirche wurde
mehrmals abgeändert: die Fassade mit den Spitzgiebeln, die vieleckige Apsis mit ihren
typischen Backsteinverzierungen und die Zinnen stammen aus der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts. Innen sind die Wände mit zahlreichen Fresken verziert, die in den ersten
Jahrzehnten des 15. |
Jahrhunderts von Giacomo Jaquerio ausgeführt wurden, der
seinen Namenszug auf der Westwand des Presbyteriums hinterlassen hat (Madonna mit Kind und
Prozession von König und Propheten). Gegenüber sieht man die Episoden des Abtes Sant'
Antonio und dein vom Grab auferstandenen Christus. In der dritten Kapelle sind links
Begebenheiten der f (eiligen Jungfrau und in der Sakristei Bilder aus der
Kindheit und der Passion Christi zu sehen, darunter auch die aufsehenerregende Massenszene
des Aufstiegs zum Schädelberg. |
|
|
|
Avigliana |
Die Kirche San Giovanni |
|
Obwohl die Außenarchitektur einschneidende neuzeitliche
Restaurierungsarbeiten erfahren hat (Eingangstor und Spitzgiebel), hat sie ihr
ursprüngliches romanisch-gotisches Erscheinungsbild beibehalten: Einzelspitzbogenfenster,
Backsteinverzierungen, ein mit Majoliken verzierter Kirchturm. |
Vom Kirchplatz aus reicht man den Uhrenturm (Torre dell' Orologio), einen
achteckigen Turm, der von D' Andrade im mittelalterlichen Borgo von Turin rekonstruiert
wurde. Andere mittelalterliche Bauten sind das gotische Ferronia-Tor (Porta Ferronia) und,
das Haus mit dem eisenbeschlagenen Tor (Casa della Porta Ferrara). Viele Flecken
und Gassen des Ortes haben ihr suggestives Erscheinungsbild von früher bewahrt. |
|
Avigliana, alter Stadtteeil |
Die Kirche |
San Pietro |
|
Der romanisch-gotische Bau, der mit einem schönen
Kirchturm versehen ist, steht im Stadtteil San Pietro. Innen sind Fragmente römischer
Malerei und Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert (Szenen aus dem Neuen Testament,
Mariengeschichte) erhalten. |
|
|
|
Sacra |
San Michele |
|
Die Abtei wurde zwischen 983 und 987 von Ugo di Montboisser
auf dem Gipfel des Pirchiriano erbaut und war im Mittelalter das wichtigste
Benediktinerzentrum des Piemont. Die Architektur war im stetigen Umbruch und hat
zahlreiche Eingriffe erfahren, die die Struktur der Abteigebäude und die obere Kirche
modifiziert haben. Der Bau der letztgenannten Kirche begann in der 2. Hälfte des 12.
Jahrhunderts und weist in den letzten Neiden Bögen, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts
errichtet wurden, gotische Elemente auf. Gotischen Stils sind auch die beiden
Seitenportale und die Begräbnisstätte von Guglielmo de la Chambre. Typisch romanischen
Stils ist hingegen das zwischen 1120 und 1130 von Nicolè gehauene Tierkreisportal, auf
das der Besucher am oberen Ende der zur Kirche führenden sogenannten Freitreppe des Todes
stößt. |
|
|
Sacra San Michele, innen |
Susa
|
S. Giusto |
|
Diese vom Bischof von Asti,
Alrico, gemeinsam mit dem Marchesen Olderico Manfredi und seiner Frau Berta am 9. Juli
1029 gegründete Kirche verfügt noch über einen Großteil der Originalstrukturen, die in
der Zeit der Gotik teilweise abgeändert wurden. Der Grundriß hat die Struktur eines
lateinischen Kreuzes, das durch mächtige viereckige Pfeiler gegliedert wird. Am Ende des
rechten Kirchenschiffes erhebt sich die später in den mittelalterlichen Bau integrierte
Taufkirche, wo sich noch heute ein großes Taufbecken aus grünem Marmor befindet. In der
Apsis ist eine kostbare Holzlegearbeit aus dem 15. Jahrhundert und auf dem Altar der
Madonna von Rocciamelone eine Kopie des Triptychons von Bonifacio Rotario aus dem Jahr
1358 zu sehen. Der herrliche romanische Kirchturm ist eins der bemerkenswertesten
Beispiele der ganzen Region. |
|
Sussa, San Giusto, freskenbemalte Lünette |
|
|
Sussa, San Giusto, Kirchturm |
S. Saturnino |
Dieses schöne
Beispiel romanischer Architektur (Mitte des 11. Jahrhunderts), das etwas außerhalb des
Ortes liegt, hat von den Originalstrukturen den Kirchturm und die Apsis bewahrt. Die
Kirche war im 18. Jahrhundert für Gottesdienste geschlossen, heute ist sie vollständig
unzugänglich. |
|
|
Sussa, San Saturnino |
Novalesa |
Die Abtei |
|
Diese im 8.
Jahrhundert gegründete Abtei wurde im 9. Jahrhundert zu einem der blühendensten
kulturellen Zentren des Mittelalters . Nachdem sie 906 von den Sarazenen teilweise
zerstört worden war, kehrte sie unter der Leitung der Äbte Adraldo und Guglielmo von
Breme (11. und 12. Jahrhundert), die das Priorat wiedereinführten und die Dekorationen
erneuern ließen, zur alten Blüte zurück. Prachtstück des riesigen Komplexes ist eine
der vier erhaltenen mittelalterlichen Kapellen: Sant' Eldrado. Die Wände der Kapelle,
sind gänzlich mit Fresken bemalt. In einer Wandnische hinter dem Hauptaltar der
Gemeindekirche (Ortszentrum) ist das Reliquiar von Sant' Eldrado, das aus dem
Kirchenschatz der Abtei stammt, aufbewahrt. Diese in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts
ausgeführte Arbeit aus ziselierter getriebener Silberfolie stammt von einem
lombardischpiemontesischen Goldschmied, der sich an byzantinischen Modellen orientierte
und sie mit seinen romanisch-lombardischen Erfahrungen verknüpfte. Es enthält die
Reliquien des Abtes und sie wird jedes Jahr am Sonntag nach dem 13. März in einer
Prozession zur Abtei getragen. |
|
|
Abtei Novalesa, Kapelle |
| |
|