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Via
Tiburtina |
VON DEN GEWÄSSERN DES ANIENE ZUR PRÄCHTIGEN VILLA
ADRIANA |
Die Via Tiburtina, eine
ausgesprochene Urlauberstraße, verband Rom mit Tibur, dem heutigen Tivoli, vorgezogener
Urlaubsort der berühmten Persönlichkeiten, die hier ihre luxuriösen Villen erstellen
ließen |
Die Straße hat
den Namen von der Stadt Tibur (Tivoli) angenommen, die mit Rom durch eine Strecke von 20
Meilen (32 km) verbunden war, heute nur stellenweise mit der gleichnamigen modernen
Straße übereinstimmend. Obwohl das Baujahr nicht bekannt ist, steht fest, dass die Via
Tiburtina schon zu Zeiten der Republik befahrbar war und dass sie in jenen Zeiten von der
Porta Esquilina ausging, dem Tor das zum älteren Schutzring" mura serviane"
gehörte. Es handelte sich mehr um ein massives Bollwerk als eine wirkliche Stadtmauer.
Geschichtlich mythologische Erzählungen schreiben sie dem König Servius Tullius zu.
Ob der Ausgangspunkt der Via Tiburtina mit der
Entstehung Roms zusammenhängt ist nicht gewiss, da ihre endgültige Ermittlung
tatsächlich in das 3.Jh.A.D. fällt, in den Zeitpunkt des höchsten Glanzes des
Kaiserreiches, doch gleichzeitig in eine Zeit in der die innerliche und internationale
Krisis spürbar wurde, die mit dem Zerfall der kaiserlichen Einheit endete. Als Kaiser
Aurelian, der im Jahre 270 A.D. den Thron bestiegen hatte, den Bau einer mächtigen
Stadtmauer veranlasste, zum Schutz der Stadt Rom gegen den Ansturm der barbarischen
Völker, die an die Grenzen des Reiches drangen, wurde der Straßenanfang zur Porta
Tiburtina verlegt. Dieser Torbogen war die Aufwertung eines von Augustus gebauten
monumentalen Stützbogens für die Aquädukte Marcia, Tepula und Julia, die seinerzeit Rom
mit Wasser versorgten. Und Wasser scheint das pekuliäre Element der Via Tiburtina des
kaiserlichen Roms zu sein: das Wasser des Flusses Aniene mit dem bekannten Wasserfall in
der Gegend von Tivoli, das Wasser der Thermalbäder von Bagni di Tivoli und schließlich
das Wasser, das allerorts zwischen den Bauten der eindrucksvollen Villa Adriana in Tivoli
auftauchte und wieder verschwand. |
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Rechts, Ein allegorisches Standbild des Flusses Tiber,
in den Sälen des Museums der Villa Adriana
aufgehoben. Unten, Die Statue des Kriegsgottes
Ares, in der Kanopensamm lung der Villa Adriana aufgestellt. |
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Von Rom, nach Durchquerung der Zone des
Verano, verlief die Via Tiburtina entlang dem Gebiet auf dem die Christen die
Kirche San Lorenzo fuori le Mura errichteten, eine der fünf patriarchalen Basiliken zu
Ehren des spanischen Märtyrers. Auf Grund von Grabungen konnte die geschichtliche
Schichtung des gesamten Gebäudes festgestellt werden, die drei gut ineinander
verschmolzene Einheiten offenbarte: die erste wurde in der Epoche Constantins errichtet,
oder nach anderen Quellen im 5.Jh. unter Sixtus III.; die zweite um das Ende des 6.Jh.,
die dritte, die nach dem Papst Honorius III. honorianische Basilika genannt wird, von ihm
errichtet wurde und der Kirche das heutige äußere Aussehen verlieh. |
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Von der Anfangsstrecke der Via Tiburtina ist es nicht
möglich, örtliche Fundstücke zu ermitteln, nachdem das Areal durch die starke
Urbanisierung grundlegend verändert worden ist. Die Fundstücke sind besser in den
verschiedenen Museen der Vergangenheit in Rom oder den anderen Städten Latiums zu finden.
Um aussagefähige Spuren der antiken römischen Straße zu finden, muss der Via Tibertina
nuova über etwa 8 km gefolgt werden, bis zur Erreichung der alten Brücke Mammolo, die
ursprünglich drei Spannweiten aufwies, von denen nur die schmale seitliche überlebt hat
Es scheint, dass die Brücke zu den ältesten Roms zählt, da sie der republikanischen
Epoche zugeschrieben wird. Sie wurde unter Narsetes gebaut, dem großen bysantinischem
General, der unter Kaiser Justinian im 6.Jh. legendäre Unternehmen gegen die barbarischen
Horden durchführte. Die Brücke ist mehrmals in die Geschichte eingegangen: das letzte
Mal im Jahre 1849, als die Brücke Mammolo von den Franzosen gesprengt wurde, die nach Rom
gezogen waren, um dem republikanischen Versuch von Garibaldi und Mazzini ein Ende zu
bereiten. Einige Jahre später veranlasste Papst Pius IX. die Nachstellung der Brücke. |
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Sich dem Ziel nähernd, zeigt die Via
Tiburtina am Straßenrand interessante Zeugnisse . In Settecamini, in einer vulkanischen
Mulde namens Laghetto di Marco Simone, befindet sich eine Gruft aus dem 2.Jh.A.D., deren
Inneres mit einem weißen Mosaik ausgelegt ist, ähnlich dem des Pantheons in Rom. Am
Ponte Lucano über den Anienefluss erscheinen drei Brückenbogen, vor dem Mausoleum der
Plauten, dessen Bauweise den Stil der Cecilia Metella auf der Via Appia widerspiegelt. In
Bagni di Tivoli setzten die gegenwärtigen Thermalanlagen die antiken Aquae Albulae wieder
in Gang. Zur Heilung der Gicht ließ sich der Kaiser Augustus dorthin führen und
beauftragte den Baumeister M. Vispanio Agrippa, die ersten kaiserlichen Thermen zu bauen. |
Die Straße erreicht ihr Ziel in Tivoli
(Tibur): Die Akropole, die Tempel, das Amphitheater und ganz besonders die bezaubernde
Villa Adriana bezeugen die Werte des Altertums und hinterlassen beständige Eindrücke. |
WASSERSPIELE DER VILLA |
Nebenan, Ausschnitt der Villa d'Este in Tivoli. Unten, Die Kanopen der Villa
Adriana. |
Mit ihren 300 Hektar Oberfläche ist die
kaiserliche Hadriansvilla in Tivoli wohl die größte unter den Villen der Antikität. Den
majestätischen Ausmaßen verliehen die zahlreichen Strukturen, in die sich der Komplex
gliederte, eine Ausstrahlung von orientalischer Misteriösität: der mit Fresken
geschmückte Laubengang, das Nymphäum, das Thermalgebäude mit hohem Gewölbe, der
Canopus (nach einem Freudenort in der Nähe Alexandriens so benannt), der wie ein modernes
Disneyland einen Winkel Ägyptens nachahmte, der den Kaiser beeindruckt hatte, und dann
die Terrassen von Tempe, eine Huldigung der griechischen Gottheiten, die Bibliotheken, das
Prätorium, das griechische und das erstaunliche wasserspielende Theater, eine
architektonische Eigenheit. Der kaiserliche Palast war wahrscheinlich mit seinen 50 000 qm
Oberflächedie größte Residenz des Altertums, bestimmt aber die best ausgestattete, da
sie über ein umständliches System der Zentralheizung verfügte. |
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