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Via
Valeria |
EINE SEHR ANTIKE STRECKE MIT
WERTVOLLEN ARCHÄOLOGISCHEN KUNSTWERKEN |
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Die Straße
wurde über eine antike Strecke des Weidenwechsels abruzzesischer Hirten gepflastert,
wurde als Verlängerung der Via Tiburtina geschaffen, zur Verbindung von Tivoli mit
Corfinium in den
Abruzzen |
Diese
Straße war eine Verlängerung der Via Tiburtina und führte über Carsulae und Alba
Fucens von Tivoli nach Corfinium, das heutige Corfino in den Abruzzen. Sie erhielt ihren
Namen von Marcus Valerius Maximus, Zensor im Jahre 307 v Chr. und Konsul zwischen 289 und
286 v.Chr. Unter dem Kaiser Claudius wurde die Straße im Jahre 49 A.D. bis zum
Adriatischen Meer nochmals verlängert. Die Via Valeria stellte keine neue Trasse dar,
sondern den Ausbau eines seit langen Zeiten bestehenden Pfades, den die abruzzesischen
Hirten während des regelmäßigen Weidenwechsels ihrer Herden über die Hänge des
Apennins beschritten. Wie bei anderen Konsularstraßen führten die Pflasterung mit
großen Steinen, die umständlichen Festigungsarbeiten des Straßendammes, die
Ausgleichung von Hängen, die Überquerung von Wasserläufen durch Brücken zur Schaffung
einer wichtigen Verkehrsader, die ursprünglich durch die weise Bodenkenntnis von Menschen
angelegt worden war, die es gewohnt waren, Tiere und Güter über weite Entfernungen zu
verorten. In der Wahl der Trasse war es der Flusslauf des Aniene gewesen, der den Weg von
den Bergen zu den Ebenen am Tyrrhenischen Meer wies. |
Die Via Valeria begann an der Stelle an der
die Via Tiburtina endete, bei der berühmten Villa Adriana, der großen Residenzanlage der
Kaiser- |
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zeit, die unter Hadrian zwischen 118 und 134
A.D. angelegt wurde. Der Kaiser, raffinierter Kulturmensch, Beschützer und Wohltäter der
Schriftsteller, Friedensstifter innerhalb seines Reiches, konnte den Zauber seiner Villa
nur kurze Zeit genießen. Er erkrankte kurz nach Beendigung der Bauarbeiten, siedelte nach
Baia bei Neapel über und starb dort 138 A.D. im Alter von 62 Jahren. Über ein
Jahrtausend lang blieb die Villa vernachlässigt den Plünderungen preisgegeben, bis im
Quattrocento der Komplex, oder besser die verbliebenen Reste davon, die Aufmerksamkeit von
Archäologen erweckte, die eine große Anzahl von Kunstwerken zu Tage förderten,
besonders Skulpturen und Mosaike, die heute auf Museen verschiedener Länder verteilt
sind. Die imposanten Ruinen inspirierten bekannte Künstler, zum Beispiel Giovanni
Battista Piranesi, der um das Ende des 18. jh. eine umfangreiche Reihe von Ansichten des
Gebäudekomplexes erstellte. |
Nebenan, Das herrlich gut erhaltene
Amphitheater von Alba Fucens. Unten, Die Überreste des Amphitheaters von Chieti. |
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Hinter Tivoli verbleiben noch von der antiken
Via Valeria in einigen durchquerten Orten, wie in Arsoli, Carsoli und Vicovaro, die Spuren
der Großsteinpflasterung. Leichter ist es, auf Zeugnisse von römischen Niederlassungen
zu stoßen. Im Ort Pesoni erscheinen die Reste der Villa Pisoni, eine angesehene Familie
von Senatoren, die eine Verschwörung gegen den Kaiser Nero anzettelte, in der auch der
Dichter Lucanus und der Philosoph Seneca verwickelt wurden. Der Fehlschlag kostete allen
das Leben. Vor etwa zweihundert Jahren wurden aus den Ruinen der genannten Villa einige
Hermen geborgen (Pfeiler mit aufgesteckter Büste), die griechische Denker und Dichter
darstellten, zu großem Teil im Antlitz beschädigt. Über das rätselhafte Labyrint des
Antikitätenmarktes sind einige dieser Funde im archäologischem Museum in Madrid
gelandet, die Büste von Alexander dem Großen im Louvre in Paris, nach der Besetzung des
Gebietes durch napoleonische Heerscharen. Weiter nördlich liegen
die Reste von zwei terassenförmig angelegten Villen, die wahrscheinlich Cassius und
Brutus gehörten. In der Nähe von Castel Madama, mit Sicht auf das Tal des Flusses
Aniene, kreuzte die Straße den Aquädukt Aqua Marcia. der Rom mit Wasser versorgte, und
nach der Brücke Tre Miglia die römischen Ortschaften Castrum, Empetum und Castrum
Apollonii, die heute vergessen sein würden, wenn sie nicht auf Inschriften erwähnt
werden würden, die im Schloss der Orsini bewahrt werden. Deutliche Zeichen hat der Ort
Varia, dem heutigen Vicovaro, hinterlassen, der von einer doppelten Ringmauer umgeben war,
und in dessen Mitte die Akropolis stand. Nach Vicovaro wird, über eine Abzweigung von der
Via Valeria, nach Licenza gelangt, ein kleiner Ort, der durch die Villa von Horaz bekannt
geworden ist, die ihm von Mäzen vermacht worden war. Horaz besang an vielen Stellen
seiner Werke die Schönheit des Ortes, besonders des Wasserfalles fons Bandusiensis. Von
der zu Beginn des 20.Jh. ans Licht gebrachten Villa bestehen noch die Mauern, ein
Schwimmbecken und mit Mosaik ausgelegte Fußböden. In Licenza ist ein Museo Oraziano mit
den Funden aus der Villa eingerichtet worden, das Fragmente von teilweise kunstvollen
Fresken, Tierfiguren, Vasenscherben, chirurgische Instrumente, Ölleuchten, Schlüssel,
Fensterbruchstücke und weitere Wertgegenstände bewahrt. |
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TIBUR-TIVOLI |
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In Tivoli, wo die Via Tiburtina endet und
die Via Valeria ihren Anfang hat, ist die Wahl der sehenswürdigen römischen Orte sehr
ergiebig. Der Bau der Villa d'Este, von einem weiten nach italienischem Stil angelegtem
Garten umgeben, von Ippolito d'Este im Jahre 1550 veranlasst, wurde auf einem früheren
benediktinischem Kloster vorgenommen, das wiederum auf den Resten einer römischen Villa
errichtet worden war. Auf der gegenüber liegenden Seite, am Fluss
Aniene, in Sichtweite des großen Wasserfalles, steht die Villa Gregoriana, mit einem
terrassierten Park, mit Lauben und Gärten, in dem römische Reste zu sehen sind. Mit
Sicht auf den Wasserfall erscheint dann der berühmte Vesta-Tempel aus dem 1.Jh.A.D., der
wegen seiner Lage Vedutenmaler aus allen Zeiten inspiriert hat. Daneben liegen die Ruinen
des Tiburno-Tempels, mythischer Gründer der Stadt, der auch unter dem Namen Tempel der
Sibilla bekannt ist. Auf dem heutigen Garibaldi-Platz sind die Reste des Amphitheaters aus
dem 2.Jh.A.D., der Glanzzeit der Stadt. Der Domplatz spiegelt die Anlage eines römischen
Forums wider. Die restlichen Spuren eines antiken Torbogens zeigen die Stelle des
Überganges von der Via Tiburtina zur Via Valeria an. |
Nebenan, Die
imposanten Reste der Villa des Dichters Horaz in Licenza. Unten, Die Basilika San Pelino
in Corfinio. |
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Beachtung verdient ein Abstecher am km 46
der Via Valeria. Eine Abzweigung in Richtung von Mandela führt zur Klause von San
Cosimato, ein auf das Anienetal blickendes Franziskanerkloster, dessen Grundmauern auf den
sichtbaren Resten einer alten römischen Villa ruhen. Auf der Via Valeria zeigte ein
Grenzstein die Region Latium an. Dieser trägt die Nummer XXXVIII mit darüber einen
Phönix, dem Ortswappen der Stadt Arsoli, und kann heute auf dem Valeriaplatz bewundert
werden. |
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Unten, Die Reste der
antiken Thermen von Alba Fucens. |
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Den Weg in die Abruzzen fortsetzend,
werden zwei archäologische Juwelen angetroffen, Carseoli (Carsoli) und Alba Fucens
(nördlich des heutigen Avezzano). Kurz darauf befindet sich das kühnste Werk das je von
römischen Baumeistern geschaffen wurde: die Aushebung eines Tunnels durch den Monte
Salviano, um das Wasser des Fucino-Sees in das Bett des Flusses Liri abzuleiten. An dem
Werk waren etwa 30 000 Sklaven 11 Jahre lang beschäftigt, bevor der Schacht durchstochen
werden konnte. Das Wasser floss jedoch in weitaus geringeren Mengen als vorgesehen war,
sodass weitere Eingriffe notwendig wurden, um den See auszutrocknen. Jahrhunderte von
Verwahrlosung brachten die früheren Zustände zurück, bis ein erneuter großer Eingriff
im Jahre 1878 den See zur endgültigen Austrocknung brachte. Nach der Trockensetzung
verwandelte sich das Becken in fruchtbares Agrarland. |
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STRAßEN UND WASSER |
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Die beständige Sorge, die
Hauptstadt mit ausreichendem Quellwaser zu versorgen, führte zum Bau eines gigantischen
Systems von Wasserleitungen, von denen der erste Aquädunkt gleichzeitig mit der
gleichnamigen Straße gebaut wurde: Aqua Appia, dessen Ursprung auf das Jahr 312 v.Chr.
zurück geht, dem gleichen Jahr des Baues der Straße. Das
Wasser versorgte die Thermen mit Wasser, außerordentliche Anlagen der allgemeinen
Hygiene, die eine Reihe von Ablutionen verschiedener Art boten: warm, lauwarm, kalt.
Die Thermen waren eine Stelle der Erhohlung für kränkelnde Körper, in
denen während der schlechten Jahreszeit warme Räume zu genießen waren, die in den
Häusern nicht bestanden, umso weniger, als sie ohne Scheiben waren und höchstens durch
ein rauchendes Kohlebecken geheizt wurden. Die Thermen waren ein Mittel zur Geselligkeit
und förderten unter sozialem Gesichtspunkt mehr-schichtigen Austausch.
Die Römer stellten sehr früh die heilende Wirkung der Algen von zwei
der Königin und Generalen gehörigen Gewässern bei Tibur fest. Sie errichteten sogar
einen Tempel der Göttin der Heilkunst Hygeia, die dem griechischen Gott Aeskulapsius
entsprach, dessen Wahrzeichen ein von einer Schlange umwickelter Stab ist. Sohn des
Apollo, wurde er der Obhut des Zentaurs Chiron anvertraut, der ihm die Heilkunst lehrte
und ihn zu einem braven Heiler ausbildete, um ihn anschließend durch einen Blitzschlag zu
töten, in der Befürchtung, die Weltorder zu zerstören. Ein Teil des kanalisierten
Wassers speiste die öffentlichen Brunnen und gegen Bezahlung versorgten sie direkt die
Wohnungen. Die Abwasser der Häuser und der Thermen dienten zur Säuberung der Latrinen
und flossen anschließend über ein Abwassersytem ab. Mit der Absicht die Lebensweise in
Rom zu bessern, waren die Wasserleitungen und die Straßen durch ein gemeinsames Ziel
verbunden. Die Straßen dienten dem Zufluss von Lebensmitteln für die Bewohner der
Hauptstadt, die zu Zeiten des Kaiserreiches hyperbolische Zahlen (mit über 1 Million
Menschen) erreichte, während die Wasserleitungen der Masse von Menschen die Hygiene
zusichern mussten und ein Minimum an Behaglichkeit. |
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