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Die Via Tuscania und die Via Saturnia
waren an Rom über die Via Clodia angeschlossen (Via Braccianese für die erste Strecke),
die mit der Via Cassia und einigen Abzweigungen ein Verkehrsnetz bildeten, das kapillar
über das Gebiet der Etrusker verlegt war. Dieses Volk, das Rom gelehrt hatte, aus der
Vorzeit zu treten, hatte Rom über eine lange Zeit regiert, doch im 3 jh.v.Chr. war es
durch die progressive Eroberung der Römer eine kaum überlebende Minderheit geworden. Die
Eroberung fand statt durch direkte Einverleibung des Bodens und der Aufnahme der Etrusker
in den römischen Staatsdienst, und teilweise durch Bündnisse, die dem etruskischen Volk
gewisse Hoheitsrechte einräumten, auch wenn diese mehr formell als praktisch waren. Der
Fortschritt des Baues der Via Clodia, ebenso wie der Via Cassia, konkretisierte in
doppelter Weise den Anschluss der Etrusker an Rom und förderte ihre zunehmende
Assimilation in die römische Lebensweise und die progressive Erosion ihrer Autonomie
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*Rechts, Die etruskische Nakropole von Blera. Unten, Die
Reste einer frühchristlichen Kriche in Norchia. |
Es besteht kein einstimmig anerkanntes Datum, das mit Gewiss das Jahr
festlegt, in dem die Via Clodia gebaut worden ist. Der Bau der Straße kann als Folge
eines politischen und militärischen Vordringens angesehen werden, der sich durch den
Nachbau von bereits früher bestehenden, von den Etruskern angelegten Straßenstrecken,
verwirklichte, welche von den Römern ausgedehnt und gepflastert wurden. Die Straße wurde
in verschiedenen Segmenten nacheinander im 3. und 2.Jh.v.Chr. angelegt, gleichzeitig den
Prozess der Integration und der Aufwertung des Landes fördernd. Auf ihre Anfangsstrecke,
die mit der von der Via Cassia übereinstimmte, ergoss sich die städtisch Ausdehnung Roms
über Gelände, die progressiv städtischen Anlagen wichen. Häuser, Villen, Werkstätten
und Aquädukte, Brunnen, Wirtschaften, Herbergen, Poststationen, Gärten und
Privatstraßen entstanden auf einem Gebiet, das beständig von Rom hinzu erobert wurde.
Das Straßennetz war eine Unterstützung in der urbanen Entwicklung, die derartig stark
war, dass sie, zumindest äußerlich, mit der zeitgenössischen von der Stadt Rom erlebten
verglichen werden könnte. |
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Nach Verlassen der Stadt biegt die Via Clodia nach Westen
in Richtung von Veio ab (wo die Via Cassia abzweigte), und führte nach Forum Clodii (San
Liberato), Blera und Veiano (wo die etruskischen Nekropolen besucht werden können),
Norchia (wo sich ein außerordentlicher Komplex von etruskischen Felsgräbern befindet),
Tuscania, heute nach dem Erdbeben des Jahres 1971 neugeboren, Saturnia und Cosa
(Ansedonia), wo die Straße endete und in die Via Aurelia mündete. Von Saturnia führte
ein Umweg nach Populonia.
Ein großartiger Punkt auf der alten Strecke befindet sich bei Blera, in der Talmulde des
Stromes Biedano, wo die alte Straße die teilweise noch erhaltenen Brücken des Teufels
(Ponte del Diavolo) und della Rocca beibehalten hat, beide aus dem 2.Jh.v.Chr..
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* Nebenan,
Einige von Etruskern geschaffene Felsgräber bei Norchia. Unten, Ponte della Rocca, die
teilweise erhaltene Brücke bei Blera. |
Tuscania ist ein Ort von
bedeutendem Interesse für die Geschichte Etruriens, festgebunden an seine etruskische
Identität und an seine Verbindung zu Rom durch gegenseitigen Handel, der bis zur Schwelle
des I.Jh.v.Chr. beibehalten blieb. Von den Römern zur freien Gemeinde erhoben, wurde
Tuscania die Sammelstelle der Landeserzeugnisse, die über die Via Clodia schnell und
sicher nach Rom gebracht wurden. Die einzigartige etruskische Nekropole von Monterozzi
zeigt den Reichtum und die Fortdauer der etruskischen Kultur, Rom bis zum 2.Jh.v.Chr.
vorauseilend, als das Gebiet nunmehr unter die römische Herrschaft gefallen war. Auf
halber Strecke zwischen Blera und Tuscania entstand Norchia in einer Art natürlicher
Laufgraben, der von der Via Clodia durchzogen wurde. Auf dem Felsbruch Cava Buia, kann
eine römische Inschrift gelesen werden, die von einem gewissen Clodius Talpius, als der
curator der Straße spricht, d.h. dem Straßenverwalter. Daneben haben im Mittelalter
unbekannte Hände von Pilgern auf der Via Francigena auf dem Weg nach Rom zusätzliche
Gravierungen mit Kreuzen eingeritzt. Mit diesen kleinen Zeichen bestätigt sich die
Straße als ein authentisches Museum unter freiem Himmel in der langen Geschichte der
Menschheit. |
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