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Die drei Verkehrsachsen, Via Ostiense, Via Portiense und Via Severiana, aus denen das Straßensystem zwischen Rom und den Küstengebieten an der Mündung des Flusses Tiber bestand, bezeugt eindeutig das strategische Intersse, das in der Sicht Roms diesem Landstrich zugeschrieben wurde. Das Straßennetz gewährleistete einige grundlegende Resourcen zur Ausübung einer politischen und wirtschaftlichen Vorrangstellung, die von der Region Latium sich auf weitreichende Horizonte ausgedehnt hatte. Das Netz sicherte eine Direktverbindung Roms mit den Hafengebieten. Es lieferte der Expansion Roms eine Ausrichtung zum Meer. Das Netz erweiterte die Transportmöglichkeiten, indem es die Verladung von schweren und sperrigen Gütern auf Kähnen auf der durch den Fluss Tiber gebildeten Wasserstraße gestattete, und durch die Eröffnung von einer Reihe von zusätzlichen Straßenstrecken. Von den drei oben erwähnten Straßen war die Via Ostiense die älteste Konsularstraße, nachdem ihr Ursprung auf das 4.jh.v.Chr. zurückreicht. Mit einer Strecke von 16 Meilen verband die Via Ostiense Rom mit Ostia, eine der frühesten Kolonien Roms, am Meeresufer bei der Mündung des Tiberflusses gelegen (der Ortsname Ostia entspringt dem Wort ostium, d.h. Mündung). Die Straße verließ Rom am Tor Porta San Paolo, wo die Pyramide von Caius Cestius Epulone steht, welche die irdischen Überreste des im Jahre 12 v.Chr. Verstorbenen aufgenommen hat. Das in der Nähe stehende Museum der Via Ostiense erzählt die archäologische Geschichte von Ostia und von den großartigen Hafenbauten, die von Claudius und Trajan angeordnet wurden, um die Landestelle dem zunehmenden Handel anzupassen und um das Problem der Versandung durch den Fluss zu lösen. Bereits im 6.Jh.A.D. war das Hafengebiet in Sumpfland verwandelt, die Via Ostiense, von der Natur überwuchert.
Eine Fahrt entlang dieser Strecke bietet die Möglichkeit zur Durchquerung einer enormen archäologischen Anlage, die das Leben und die Kultur des Hafens Roms mit Genauigkeit und Reichhaltigkei beurkundet. Ostia Antica, die erste römische Kolonie am Ufer des Meeres, wuchs zu einem wichtigen Handelshafen bereits in der republikanischen Zeit. Der Hafen erreichte seinen Höhepunkt in der kaiserlichen Epoche, als die zwei von Claudius und Trajan gewollten Becken geschaffen wurden, um den Umschlag von Menschen und Waren aufzunehmen, der sich auf einer mittelmeerweiten Skala entwickelte. Ostia bestätigte ihre Stellung als Knotenpunkt am Meer zwischen der Urbs und dem Reich. Die Waren aus fernen Provinzen erreichten den Hafen, wurden auf dem Tiber nach Rom geschafft, wo sich ein regelrechter Flusshafen befand. Die Paläste und die Straßen nahmen die architektonischen Merkmale einer in großem Entwicklungstumult befindlichen Gesellschaft an, in der sich neben Reedern und Kaufleuten, eine Welt von Einwanderern und Matrosen, von Handwerkern und kleinen Händlern bewegte. Der antiken militärischen Anlage von Ostia, hatte sich mit der Zeit ein städtisches Geschäftsgewebe mit dem Forum überlagert, auf dem sich auch das Capitolium und die Basilica befanden, sowie der Platz der Körperschaften, auf dem sich Agenturen der Makler für den Seehandel befanden, mit zahlreichen Lagern (horrea) zur Aufnahme der notwendigen Lebensmittel für die Hauptstadt. Der Niedergang von Ostia hatte bereits zu Zeiten des Kaisers Constantin begonnen, im Gegensatz zu Porto (Portus), der neuen Stadt, die durch einen langen künstlichen Kanal mit dem Tiber verbunden war, und flussaufwärts nach Rom führte. Es bestehen interessante Unterlagen im Museum der römischen Schiffe in Fiumicino wie auch in dem der kaiserlichen Häfen von Claudius und Trajan, welches Funde von Wasserfahrzeugen aus römischen Zeiten ausstellt.
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