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Via Prenestina

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ZEUGNIS DES HEROISCHEN ZYKLUS DES URSPRUNGS DER RÖMER
Der große Torbogen mit doppeltem Gewölbe, den Kaiser Claudius im Jahre 52 A.D. als Ausgang in die Aurelianischen Mauern einfügen ließ, erhielt später den Namen Porta Maggiore und sollte nicht den Anfang der Via Prenestina anzeigen. Ursprünglich war er als Stütze des Claudius-Aquädukts gedacht. Wahrscheinlich wurde der Bau in einen monumentalen Torbogen umgeformt, um die alte Straße ganz besonders hervorzuheben, welche die Römer mit dem heroischen Zyklus ihres Ursprungs in Zusammenhang brachten. An dieser Stelle verbirgt heute der Eisenbahndamm die Basilika von Porta Maggiore, einen Tempel in dem sich eine neupythagorische Sekte zusammenfand, wie eine außerordentlich interessante Bilderreihe von Ganymedes' Raub vermuten läßt. Der von Zeus wegen seiner Schönheit entführte trojanische Held, wurde im Olymp aufgenommen und erlangte das Privileg der Unsterblichkeit und Mundschenk der Götter zu werden.

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Die Straße verdankt ihren Namen der sehr antiken Stadt Praeneste, deren Ursprung weit in die Vergangen zurückreicht. Aus ihr stammen wertvolle archäologische Funde, entlang einiger Strecken entdeckt wurden

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Rechts, Teilansicht des Tores Porta Maggiore, Abgangspunkt der Via Prenestina. Gegenüber: oben, Der Tempel Fortuna Primigenia, ein sehr
besuchter Ort der Römer; unten, Eine
Szene aus dem Mosaik des Niles, das im Museo Archeologico Prenestino
bewahrt wird.

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Den Römern brachte der Name der Straße die Vergangenheit in Erinnerung. Praeneste (das heutige Palestrina) war eine Stadt Latiums an den Hängen der Monti Prenestini, die bereits als Handelszentrum ersten Ranges blühte als Rom noch ein primitives Hirtendorf war. Im Mittelpunkt der geschichtlich-politischen Geschehen Latiums, in archaischen Zeiten, stand Praeneste, eine der wichtigen Städte der unruhigen Galaxis von latinischen Gemeinden, lange um die Vorherrschaft im Streit gegen Alba Longa, sogar mit Rom, mit Lavinio, Tivoli und Laurento. Im Bündnis mit Rom war die Stadt siegreich über die Nachbarvölker (Hernizier, Equiner, Volszier). Die latinischen Städte mussten das Vordringen Roms und die Aufnahme in das römische Staatsgebilde dulden, wenn auch mit gewissen Sonderrechten. Anschließend, im Jahre 338 v.Chr., musste sich auch Praeneste Rom unterwerfen, aber hatte durch die Kontrolle über den Handel mit dem Orient die Blütezeit nicht unterbrochen. Erst im Verlauf des Bürgerkrieges erfuhr Praeneste den Zusammenbruch. Im Jahre 82 v.Chr. von Lucius Cornelius Silla gebrandschatzt, wurde die Stadt in eine landwirtschaftliche Kolonie für altgediente Soldaten umgeformt.

Auf dem ersten Teil der Via Prenestina, die in der Antike Via Gabina hieß, tauchen Spuren einer noch älteren Epoche auf, die in die graue Vorzeit zurück reichen. Man bemerkt sie, sobald Gabii erreicht wird, eine ehemaligee Kolonie von Alba Longa. Etwa 20 km von Rom entfernt, liegt das archäologische Areal, ein Gebiet höchsten Interesses des antiken vorrömischen Latiums, das an die Glanzzeit dieses Ortes erinnert, der sich in einer strategischen Lage befand und ihm gestattete, die Handelsstrecken zwischen Etrurien und Kampanien, zwischen dem tyrrhenischen und dem adriatischen Meer zu überwachen. Dort gewannen die Römer den bekannten "Gabina-Stein", mit dem sie monumentale Werke verkleideten, z.B. die Brücke von Nona auf der Via Prenestina, oder das Mauerwerk hinter dem Foto Augusto in Rom.

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Am Ziel konzentriert sich das dichte und wertvolle archäologische Vorkommen der Straße. Praeneste hinterließ ein gutes Andenken. Ein Beweis dafür ist allein schon der Tempel Fortuna Primigenia, eine der meist besuchten Kultstätten der römischen Welt. In dominierender Lage über dem Forum, erstreckt sich der Tempel über sechs Terrassen, die untereinander durch Rampen und Treppen verbunden sind, um an einem Zuschauerraum einer Bühne zu enden, die von einem Säulengang und einem runden Tenpelchen abgeschlossen wird. Es ist eine geglückte Verschmelzung von Landschaft und Menschen, der Natur und der Kunst, die von den Griechen erfunden und von den Römern angewandt wurde, die Baukunst als Fortsetzung der Wunder der Natur zu betrachten. Zahlreiche Gläubige pilgerten dorthin, um Fortuna, Göttin der Fruchtbarkeit und des Wohlseins, anzuflehen die Gunst des Glückes auf sie fallen zu lassen, oder die Zukunft durch Orakel zu erfahren. Mit dem Ruder in einer Hand verwies Fortuna auf ihre Aufgabe, das Geschick der Welt zu leiten, mit dem Füllhorn in der anderen symbolisierte sie den Wohlstand.
Der Bogen des Tempels der Göttin Fortuna Primigenia ist von außerordentlichem Wert für die Geschichte der römischen Baukunst. Er weist die Verwendung des Mörtels als Baustoff bereits im 2 jh.v.Chr. nach. Mit ihm ergab sich die Möglichkeit die starren Formen des griechischen Stiles zu überschreiten, und Gebäude zu errichten, die einstmals undenkbar waren: große Amphitheater und Thermen, Kuppeln und Tempel. Zudem ermöglichte der Mörtel die Verkleidung mit verschiedenen Materialien, ergab die Grundlage für Fassaden aus Ziegeln, die eine sehr verbreitete Typologie der Gebäude in der kaiserlichen Zeit wurde.
Oberhalb des Säulenganges des Tempels steht der Palazzo Colonna Barberini, der das Museo Archeologico Prenestino mit Fundstücken aus der Umgebung beherbergt. Unter diesen das Mosaik des Niles, das den Boden des mit einer Apsis versehenen Saales schmückte. In ihm war der Lauf des Flusses Nil in seiner Phase der Überschwemmung abgebildet. Wilde Tiere, Boote, Gebäude mit Obelisken, Jäger und Bauern, Krieger und Priesterinnen beleben das bezaubernde Mosaik. Das Ursprungsdatum (1.Jh.v.Chr.) lässt es zu den ältesten Exemplaren gehören, die uns in fast vollständigem Zustand erreicht haben.

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Stand: 28. Mai 2019